
Du fotografierst leidenschaftlich gerne Menschen? Dann haben wir einige einfache Tipps für dich, wie du die Menschen vor deiner Kamera gekonnt in Szene setzt und dafür sorgst, dass sie sich bei deinen Aufnahmen rundum wohlfühlen.
Stelle eine Verbindung her, bevor du mit dem Fotografieren beginnst
Bei Porträtaufnahmen dreht sich alles darum, den Charakter und die natürliche Schönheit eines Menschen einzufangen. Gerade vor einer Kamera fühlen Menschen sich aber oft nicht „natürlich“, sondern eher angespannt. Deine erste Aufgabe als Porträtfotograf oder -fotografin besteht also darin, einen guten Draht zu der Person aufzubauen, die du fotografieren willst. Setzt euch deshalb erst einmal zusammen und besprecht, was ihr erreichen wollt. Mache der Person Komplimente über etwas, was dir besonders gefällt, wie ihre Frisur oder ein Kleidungsstück. Fotografiere sie zuerst im Sitzen (das wirkt weniger einschüchternd als Aufnahmen im Stehen, weil viele Menschen nicht wissen, welche Pose sie einnehmen sollen). Auch wenn du Freunde und Familienmitglieder fotografierst, die du richtig gut kennst, solltest du langsam und entspannt an die Sache herangehen, anstatt sofort zur Kamera oder zum Smartphone zu greifen und loszuknipsen.
Mach Vorschläge, erkläre deine Ideen und sei offen für Zusammenarbeit
Du hast Ideen und Vorschläge für besonders schöne Aufnahmen? Besprich sie mit der Person, die du fotografierst. Dann fühlt sie sich gleich einbezogen und versteht besser, wie du vorgehst. Durch klare Kommunikation vermittelst du ihr ein Gefühl dafür, was funktioniert und was nicht. So kann sie besser mit dir zusammenarbeiten, um deine Vision zu verwirklichen. Mache ihr Komplimente und ermutige sie, um positive Ergebnisse zu erzielen: „Das ist perfekt! Wunderbar! Ausgezeichnet!“ Vermeide negative Äußerungen und formuliere lieber Vorschläge: „Wie wäre es, wenn wir die nächsten Aufnahmen dort drüben machen? Die Lichtverhältnisse sind einfach besser. Könntest du deinen Körper etwas in diese Richtung drehen?“ Zeige die Fotos auf deiner Kamera oder auf dem Bildschirm deines Smartphones, damit die Person die Ergebnisse sehen kann und sich stärker einbezogen fühlt.
Beachte die Grundregeln des Posierens
Als Porträtfotograf oder -fotografin musst du dafür sorgen, dass die Menschen vor deiner Kamera gut aussehen und sich gut fühlen. Das gelingt dir am besten, wenn du weißt, mit welchen Posen du sie am vorteilhaftesten in Szene setzen kannst. Sorge dafür, dass ihr dabei Spaß habt, und scheue dich nicht, die einzelnen Posen zu demonstrieren. Hier sind einige Vorschläge:
- Bitte die Person, die du fotografieren willst, sich gerade hinzustellen (oder hinzusetzen) und ihre Schultern nach hinten zu drücken. In der Aufnahme erhältst du dadurch längere Linien und die Pose wirkt vorteilhafter.
- Setze beim Fotografieren Requisiten ein, mit denen sich der Mensch vor der Kamera wohlfühlt. Liest dein Partner gerne? Dann fühlt es sich für ihn vielleicht natürlicher an, wenn er ein Buch oder eine Lesebrille in der Hand hält. Gib deinem Kind ein Spielzeug, das seine Aufmerksamkeit fesselt, während du fotografierst. Oder schlag deiner Freundin vor, ihre Haare um ihre Finger zu zwirbeln. Es gibt endlose Möglichkeiten!
- Probiere beim Fotografieren verschiedene Orte aus, um zu sehen, wo die Person vor der Kamera sich besonders wohlfühlt. Schlage ihr vor, sich an eine Wand oder einen Baum zu lehnen oder sich auf eine Bank oder einen Felsblock zu setzen. Wenn du sie zu Hause fotografierst, versuche es mit der Treppe oder dem Sofa oder geht in den Garten. Experimentiere einfach, bis du den besten Ort oder die besten Lichtverhältnisse findest.
- Fotografiere Menschen immer auf Augenhöhe oder aus einer etwas höheren Position. Bitte sie, direkt in die Kamera zu schauen. Vermeide Aufnahmen von unten, weil diese Blickwinkel häufig wenig schmeichelhaft wirken (Kinder im Superheldenkostüm wirken dadurch allerdings größer und heldenhafter!).
- Fordere die Person vor der Kamera auf, ihr Kinn nach oben und nach vorne zu strecken. Das betont die Kieferpartie. Wenn sie die Anweisung nicht versteht, beschreibe sie als „Rollkragenpullover-Trick“ und demonstriere, wie es aussieht. Die Pose ist zwar lustig, für Porträts aber perfekt!
- Lass sie die Hände auf ihrer Hüfte oder den unteren Teil ihres Rückens positionieren. Bei den meisten Menschen sieht dies viel vorteilhafter aus als Arme, die an der Seite des Körpers herabhängen.
- Achte darauf, dass du in den Augen der fotografierten Person die Iris und nicht nur das Weiße der Augen sehen kannst. Das gelingt dir, wenn du sie aufforderst, auf etwas Bestimmtes hinter der Kamera zu schauen. Sie muss nicht immer direkt in die Kamera blicken.
- Bitte die Person, ihre Schulter leicht zur Seite zu drehen, damit ihr Körper nicht frontal aufgenommen wird. Mit dieser Haltung erreichst du dynamischere, vorteilhaftere Aufnahmen. Wenn die Person vor der Kamera hingegen groß und stark wirken soll, sollte sie frontal vor der Kamera stehen.
Lass Musik laufen
Warum lockerst du die Atmosphäre nicht mit etwas Musik auf? Frag die Person, die du fotografierst, welche Art von Musik sie gerne hört, und spiele sie schön laut. Musik trägt dazu bei, dass alle in die richtige Stimmung kommen und ihr gemeinsam Spaß habt. Kinder lieben Musik und Erwachsene auch.
Etikette für das Fotografieren fremder Menschen
Wer kennt das nicht? Wir alle sehen auf Reisen oder auch einfach in der Stadt interessante Menschen, die uns faszinieren. Dir wird unbehaglich bei dem Gedanken, einfach so fremde Menschen zu fotografieren? Wenn du es richtig angehst, kann es sogar sehr viel Spaß machen. Triffst du jemanden, den du gerne fotografieren möchtest, geh einfach mit einem freundlichen Lächeln auf ihn zu und stell dich vor. Erkläre, was dein Interesse geweckt hat: vielleicht ein lustiger Hut oder besonders charaktervolle Gesichtszüge. Frag die Person, ob sie mit einem Foto einverstanden ist. Das ist fast immer besser, als heimlich und ohne Erlaubnis Fotos zu machen. Die meisten Menschen sind gerne bereit, für ein Foto zu zweit zu posieren. Mache es kurz, damit du nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmst, und vergiss nicht, dich zu bedanken.
Achte beim Fotografieren auf deine Körpersprache
Menschen fühlen sich vor deiner Kamera wohler und entspannter, wenn du offen bist und eine positive, fröhliche Ausstrahlung hast. Das gilt besonders, wenn du auf Reisen Bilder von Straßenszenen machst, aber auch wenn du zu Hause Freunde und Familienmitglieder fotografierst. Verhalte dich natürlich und versuche nicht, deine Kamera zu „verstecken“. Das macht andere Menschen misstrauisch und gibt ihnen das Gefühl, dass du etwas Verbotenes tust. Mache deine Aufnahmen immer mit einem Lächeln auf den Lippen und zeige allen, wie sehr du das Fotografieren liebst. Wenn du anderen deine Fotos zeigst, haben sie gleich ebenso viel Spaß wie du.
Porträtaufnahmen sind eine der anspruchsvollsten, aber auch eine der lohnendsten Formen der Fotografie. Denk daran: Sorge dafür, dass ihr gemeinsam Spaß habt, und experimentiere so viel wie möglich, um auf kreative Weise optimale Ergebnisse zu erzielen.