In der Fotografie dreht sich alles darum, mit Licht zu spielen. „Fotografie“ leitet sich von dem griechischen Wort für Licht, „φωτός“ (phōtós) ab. Unsere praktischen Tipps helfen dir, das Licht zu deinem Vorteil zu nutzen und deine Fotos so richtig in Szene zu setzen, egal ob es ein Porträt von deinem Partner oder deiner Partnerin zu Hause oder von deiner ganzen Familie auf Reisen ist.

Mach das Beste aus natürlichem Licht

Wenn du Profis in ihren Studios mit ihrer ausgefeilten Beleuchtung und ihren Blitzgeräten siehst, denkst du vielleicht: „Wow, das braucht man also für solche tollen Fotos.“ In Wirklichkeit gibt es nichts Besseres als natürliches Licht. Mach dich damit vertraut, wie sich natürliches Licht im Laufe des Tages verändert, wenn die Sonne über den Himmel wandert. Beobachte, wie sich das Licht mit dem Wetter ändert: An strahlenden Sonnentagen ist das Licht hart mit starken Schatten, an bewölkten oder bedeckten Tagen hingegen diffuser.

Bewege dich mit dem Licht

Fotografierst du am liebsten Familienporträts zu Hause oder lebhafte Straßenszenen auf Reisen? Unabhängig von deinen Lieblingsmotiven solltest du immer auf die Lichtverhältnisse achten und darauf eingestellt sein, den Standort zu wechseln, um das Beste daraus zu machen. Vielleicht bietet dein Vorgarten am Morgen die beste Kulisse für niedliche Fotos von deinem Welpen, nachmittags oder abends aber eher der Garten hinter dem Haus (oder umgekehrt). Gleiches gilt, wenn du auf Reisen bist. Du möchtest die Freiheitsstatue in New York City fotografieren? Dann plane deinen Besuch so, dass das Licht von vorne darauf fällt (oder stell dich darauf ein, kontrastreiche Silhouetten zu fotografieren, wenn das Licht von hinten kommt.)

Fotografiere während der Goldenen Stunde

Fragst du Fotografen, zu welcher Zeit sie am liebsten arbeiten, erhältst du oft die gleiche Antwort: „Während der Goldenen Stunde!“ Das ist entweder die Stunde nach dem Sonnenaufgang oder die Stunde unmittelbar vor dem Sonnenuntergang. In den auch als „magische Stunden“ bezeichneten Tageszeiten steht die Sonne am tiefsten. In diesem warmen, weichen Licht kannst du atemberaubende Landschafts- und Porträtaufnahmen machen.

Nutze die Schattenspiele zur Mittagszeit und „schlechtes Licht“

Das grelle Licht zur Mittagszeit ist nicht unbedingt schmeichelhaft für Porträts. Es kann jedoch Schatten werfen, mit denen du interessante geometrische Formen und 3D-ähnliche Bilder erzeugen kannst. Du fotografierst gerne Silhouetten? Dann ist dieses Licht perfekt für dich! Platziere dein Motiv in direktes Licht und verändere die Kameraposition so lange, bis die Schatten zu interessanten Motiven werden. Du fotografierst ein Familientreffen im Garten? Dann bitte doch Familienmitglieder, sich unter einen Baum zu stellen, damit du kunstvolle Porträtaufnahmen mit den Schatten der Blätter in ihren Gesichtern machen kannst. Unterwegs auf Städtereise mit deinen Kindern? Dann positioniere deine kleinen Abenteurer in der Mitte des Bildes und die Kamera so, dass sich ihre Schatten über die ganze Straße erstrecken. Denke daran: Es gibt kein schlechtes Licht. Du musst nur kreativ damit umgehen.

Verbessere deine Aufnahmen in Innenräumen

Du veranstaltest eine Party zu Hause? Am besten gelingen dir Porträts und Gruppenaufnahmen in Innenräumen, wenn die Menschen, die du fotografierst, in der Nähe eines Fensters stehen. Wie schon erwähnt, ist natürliches Licht immer am besten. Stell dir das Fenster als große, natürliche Lichtquelle für Innenräume vor. Fällt zu viel Licht ein, ziehst du einfach die Vorhänge zu oder lässt die Rollläden ein wenig herunter. So kannst du mit dem Licht spielen und tolle Effekte erzielen. Für professionell wirkende Innenaufnahmen sollten alle Lampen ausgeschaltet sein, da die meisten Kunstlichtleuchten eine andere Farbtemperatur haben als natürliches Licht. Das kann den Weißabgleich deiner Kamera durcheinanderbringen.

Stelle deine eigenen Lichtreflektoren her

Ob Familienfotos beim Grillfest oder Porträts deiner Kinder in der Küche: Lichtreflektoren helfen dir, das verfügbare Licht auf dein Motiv zu lenken und es zu kontrollieren. Das Beste daran ist, dass du die Reflektoren kostenlos und ganz einfach selbst herstellen kannst! Umwickle einfach ein großes Stück Pappe mit Alufolie oder spanne ein weißes Bettlaken auf, und schon kannst du loslegen. Es funktioniert sogar mit einer weiß gestrichenen Wand, wenn sie das Licht gut reflektiert. Sorge dafür, dass deine Lichtquelle (ein Fenster bei Innenaufnahmen oder die Sonne im Freien) auf den Reflektor scheint und positioniere ihn so, dass das Licht auf dein Motiv zurückgeworfen wird. Reflektoren eignen sich besonders gut, um bei grellem Licht Porträtaufnahmen zu machen. Du kannst die Person, die du fotografieren willst, in einem schattigen Bereich positionieren und dann mit dem Reflektor ein schönes, weiches und warmes Licht auf sie strahlen lassen.

Mach dich mit den wichtigsten Beleuchtungstechniken vertraut

Beim Fotografieren in natürlichem oder künstlichem Licht, mit deinem Smartphone oder deiner digitalen Spiegelreflexkamera kannst du jede Menge verschiedener Effekte erzielen, wenn du mit der Position deines Motivs und der Richtung, aus der das Licht einfällt, spielst.

Nutze seitlich einfallendes Licht

Du kannst auch seitlich einfallendes Licht aus einer Lichtquelle nutzen, die im 90-Grad-Winkel zu deinem Motiv steht. Mit dieser Technik erzeugst du dramatische Schatten auf einer Gesichtshälfte. Sie eignet sich perfekt für lustige Superheldenaufnahmen mit deinen Kindern! Eine verwandte Technik ist die Randbeleuchtung oder Hintergrundbeleuchtung, bei der sich das Motiv direkt zwischen der Lichtquelle und der Kamera befindet. Damit erzeugst du einen schönen Halo-Effekt. Diese Beleuchtung ist ideal für stimmungsvolle Aufnahmen von Paaren, Freunden und geliebten Menschen.

High-Key-Beleuchtung

Mit High-Key-Beleuchtung erzielst du einen weichen, verträumten und kontrastarmen Look. Sie ist ideal für Porträts und zeigt die fotografierten Personen im besten Licht. Für diese Art der Beleuchtung solltest du eine größere Lichtquelle verwenden (wie eine große Lampe mit einer Softbox oder einem Diffusor) und weiter entfernt von deinem Motiv positionieren. Du kannst auch ein großes Fenster oder Oberlicht dafür benutzen. Wichtig ist, dass das Objekt oder die Person, die du fotografierst, etwas weiter davon entfernt sind.

Low-Key-Beleuchtung

Low-Key-Beleuchtung ist stimmungsvoll und dramatisch. Sie wird häufig auch als Rembrandtlicht bezeichnet, weil der Maler sie häufig verwendete. Sie eignet sich perfekt für Stillleben und elegant zubereitete und aufgetischte Gerichte, Gruppenfotos und Familienporträts. Am besten erzielst du diesen Effekt, wenn du dein Motiv nahe an einem kleinen Fenster (oder einer kleinen Lampe) positionierst. Wenn deine Fenster zu groß sind, ziehe einfach die Vorhänge ein wenig zu, um das Licht zu steuern und zu kontrollieren. Runde den Look ab, indem du dein Motiv vor einem dunklen Hintergrund positionierst. So erzielst du ein kontrastreiches Bild, das einem Hollywood-Filmplakat ähnelt.

Verwende beim Fotografieren einfach die Lampen in deinem Haus

Du musst kein Geld für Fotobeleuchtung ausgeben, um dein Zuhause in ein Studio zu verwandeln. Benutze einfach deine Lieblingslampen und/oder Wandleuchten. Zum Fotografieren eignet sich alles, was einen Lampenschirm hat, wenn die Lampe sorgfältig positioniert wird. Auch bunte LED-Leuchten können verwendet werden, um ein kreatives Ambiente zu schaffen. Vermeide den Einsatz von Deckenleuchten, weil diese starke Schatten auf das Gesicht der fotografierten Personen werfen können. Um zu helles Licht abzuschwächen, verwende einfach ein weißes Bettlaken. Mit einem Reflektor aus Pappe und Alufolie beseitigst du unerwünschte Schatten.

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